Vor fast 2 Jahren berichtete ich über Die Hoffnung am Bluetooth-Himmel. Gemeint war Auracast, eine Erweiterung des Bluetooth-Standards, die mehr Verbindungsmöglichkeiten für Hörgeräte verspricht. Viel Zeit ist vergangen und langsam beginnen Hersteller, auch die von Hörgeräten, sich dieser neuen Technologie anzunehmen. Auf der diesjährigen EUHA, dem europäischen Akustiker-Kongress, habe ich die großen Hersteller nach dem Stand der Dinge in Sachen “Auracast” gefragt.
Was ist Auracast?
Auracast ist der Markenname einer Technologie namens “Bluetooth Low Energy Audio”. Was genau ist das und warum ist das für uns Hörgeräte-Tragende interessant? Am besten kann man das erklären, indem man es den Technologien gegenüberstellt, die es jetzt schon gibt (und die nicht alle Probleme lösen). Die Links unter den jeweiligen Schlagworten führen euch zu weiteren Artikeln von mir zu dem Thema.
- Verbindungen von einer Quelle zu vielen Empfängern. Im Gegensatz zu klassischen Bluetooth (siehe Bluetooth und Hörgeräte), welches immer nur eine Verbindung von einem Gerät (z.B. einem Mobiltelefon) zu einem Empfänger (z.B. Kopfhörern oder Hörgeräten) erlaubt, kann man mit Auracast ein Gerät mit vielen Empfängern verbinden. Das heißt, du kannst es ähnlich einer Induktionsanlage in Veranstaltungsräumen wie in Theatern installieren und viele Leute können sich gleichzeitig mit ihren Ohren einklinken.
- Weniger Stromverbrauch. Im Gegensatz zu klassischen Bluetooth, verbraucht Auracast weniger Strom. Das heißt, wenn wir das mit Hörgeräten benutzen, sind deren Akkus oder Batterien nicht so schnell leer. In der Hinsicht ist es ähnlich wie die Technologie “Bluetooth Low Energy” (siehe Bluetooth und Hörgeräte).
- Fürs Streamen gedacht. Streamen nennt man das Anhören (oder Ansehen) eines fortlaufenden Signals, z.B. beim Musikhören. Bluetooth Low Energy war dafür nicht gemacht und konnte kein Streamen. Auracast ist fürs Streamen gemacht und hat sogar eine sehr gute Klangqualität.
- Nicht nur für Hörgeräte designt. Technologien wie Induktionsanlagen sind speziell für Hörgeräte entwickelt worden. Das heißt, wenn man so eine Anlage angeschafft und installiert, hat nur diese (relativ) kleine Gruppe etwas davon. Das schreckt viele Organisationen davon ab, eine Anlage zu betreiben. Auracast hingegen ist nicht nur für Hörgeräte entwickelt, sondern für alle Arten von Bluetooth-fähigen Geräten, mit denen man hören kann, also auch Kopfhörer, Ohrstöpsel etc. Eine Auracast-fähige Anlage kann also von einer viel größeren Zielgruppe genutzt werden, weshalb Auracast hoffentlich mehr Verbreitung findet als Induktionsanlagen. Typische Anwendungsfälle sind z.B. das Verbreiten von Bahnhofsdurchsagen mit Auracast und jeder, der auf dem Bahnsteig gerade Auracast-fähige Kopfhörer oder Hörgeräte trägt, kann sich diese Durchsagen direkt ins Ohr übertragen lassen.
- Herstellerunabhängig. Da es lange keinen Bluetooth-Standard gab, der streamen konnte und wenig Energie verbrauchte, haben sich sowohl Apple, als auch Google, also die großen Hersteller von Betriebssystemen, für Mobiltelefone ihre eigene Bluetooth-Variante für Hörgeräte entwickelt. Hier ist aber das Problem, dass du nicht dazwischen wechseln kannst und du beim Kauf von Hörgeräten darauf achten musst, dass sie mit genau deinem Mobiltelefon funktionieren. Bei Auracast ist das nicht so. Auracast wurde mit vielen Herstellern aus der Elektronik-Industrie entwickelt, so dass in Zukunft alle Geräte, die Auracast senden können, mit allen Geräten, die Auracast empfangen können, funktionieren. Das heißt, du musst beim Kauf eines Hörgerätes nicht mehr darauf achten, mit welchem Handy-Hersteller es funktioniert.
- Für alle Laptops. Die von Apple und Google entwickelten herstellerunabhängigen Technologien sind leider nur auf Android- und iOS-Geräten verfügbar. Das heißt, wenn du deine Hörgeräte mit einem Laptop verbinden willst, der nicht gerade von Apple ist, dann brauchst du entweder Hörgeräte, die klassisches Bluetooth unterstützen (das sind momentan wenige und sie verbrauchen viel Strom), oder du musst einen extra Adapter mit dir herumtragen. Sobald Auracast von der Elektronikindustrie aufgegriffen wird, gibt es hoffentlich viele Geräte (nicht nur von Google oder Apple), die Auracast-fähig sind und somit hoffentlich in Zukunft auch viele verschiedene Laptops, Tablets, Musikanlagen etc.
- Adapter für alte Geräte denkbar. Natürlich ist es blöd, wenn man jetzt einen Laptop hat, der nicht Auracast kann und man dann Auracast-fähige Hörgeräte bekommt. In dem Fall ist es aber denkbar, dass es herstellerunabhängige, kleine Adapter gibt, die du in alte, nicht Auracast-fähige Geräte stecken kannst und diese dann doch mit Auracast-fähige Empfängern nutzen kannst. Bei dieser Art von Geräten wird es hoffentlich eine größere Auswahl geben als bei Hörgeräte-Adaptern, wo man pro Hersteller meistens nur genau einen nehmen kann, also keine Auswahl hat.
- Geschützte 1-zu-1-Verbindungen möglich. Auch wenn Auracast vorwiegend für die Verbindung von einer Quelle zu vielen Empfängern gedacht ist, ist immer noch eine Verbindung von einem Gerät zu einem anderen Gerät möglich. Das heißt, du kannst vermutlich in der Zukunft mit einem Auracast-fähigen Laptop eine Verbindung nur zu genau deinen Hörgeräten machen, indem du der Verbindung ein Passwort setzt (ähnlich wie heutzutage in geschützten WLANs). Dieses Passwort kannst du aber auch mit anderen teilen und dann z.B. mit deinem hörenden Partner, der dann Auracast-fähige Kopfhörer trägt, gleichzeitig etwas auf einem Tablet oder Laptop anschauen.
- Induktionsschleifen und Auracast können im gleichen Raum genutzt werden. Auch wenn Induktionsschleifen vielleicht eines Tages von Auracast ersetzt werden, so werden sie für eine Weile beide verfügbar sein. Die gute Nachricht ist, dass ein Veranstalter in der Übergangszeit beide Technologien gleichzeitig anbieten kann, so dass sowohl Menschen mit T-Spule in ihren Hörgeräten, als auch Menschen mit Auracast-fähige Hörgeräten der gleichen Vorstellung folgen können.
- Bedienbarkeit. Bluetooth hat oft das Problem, dass es nicht sonderlich einfach zu bedienen ist. Man muss Sender und Empfänger-Gerät “paaren”, was manchmal etwas frickelig ist (siehe Was an Bluetooth-Hörgeräten nervt). Sich in eine Induktionsschleife einklinken ist meistens nur ein Knopfdruck am Hörgerät. Auracast verspricht auch hier, dass die Bedienung einfacher wird als bei klassischen Bluetooth – wie das in der Umsetzung dann wirklich funktioniert, werden wir sehen.
Wo steht Auracast heute?
Ich persönlich bin sehr gespannt auf Auracast für Hörgeräte. Nicht zuletzt habe ich auch hier im Blog mein Leid über die bisherigen nicht hinreichenden Möglichkeiten geklagt (siehe Was an Bluetooth-Hörgeräten nervt, Mehr Teilhabe durch Induktionsschleifen, Akustiker und die Ringschleife). Auch wenn mir bewusst ist, dass Auracast noch in den Kinderschuhen steckt, wollte ich auf der EUHA, dem diesjährigen europäischen Kongress der Hörakustik nachforschen, wie weit die einzelnen Hörgerätehersteller denn so sind.
Meine erste Überraschung: auf der EUHA gab es einen Stand der Bluetooth Special Interest Group. Das ist die Gruppe von Firmen und Organisationen, die den neuen Bluetooth Standard entwickelt hat. Sie waren auf der Messe, um eben genau mit Herstellern ins Gespräch zu kommen, damit sie diese neue Technologie auch bald in ihren Geräten anbieten. Sie hatten tatsächlich auch ein paar Prototypen für Sender und Empfänger da, allerdings war keiner der Empfänger ein Hörgerät, sondern nur Kopfhörer.
Doch was sagen die grossen Hörgeräte-Hersteller zu Auracast? Hier in Kürze:
- Resound. Traditionell ist Resound wie immer sehr fortgeschritten, was Verbindungsmöglichkeiten und Funktechnologie in Hörgeräten angeht. Auch hier lieferten sie ab: Resound bietet schon Hörgeräte an, die sowohl die Hardware (also die verbauten Funkantennen) als auch die Software (also die Signalverarbeitung eines gestreamten Signals) unterstützen. Viel ausprobieren kann man das natürlich noch nicht, weil es eben auch noch keine “sendenden” Geräte gibt (mit Ausnahme von Prototypen, die man am Stand auch live erleben konnte).
- Signia: Auch Signia bleibt seinem Image treu innerhalb seiner Konzerngruppe, die zukunftsorientierte und technikverliebte Marke zu sein. Auch hier gibt es schon Geräte zu kaufen, die die Auracast-Antenne verbaut haben. Diese sind als “Auracast-ready”, also “bereit für Auracast” beworben. Der Plan ist, dass man sie nach dem Kauf, wenn die Technologie voll entwickelt ist, durch ein kostenloses Firmware-Update vollkommen Auracast-tauglich machen kann.
- Oticon: Bei Oticon ist man sich der Wichtigkeit dieser neuen Entwicklung durchaus bewusst. Man berichtete mir, dass es in deren Entwicklungsabteilung schon ein großes Thema ist. Allerdings gibt es momentan noch keine Oticon-Geräte mit Auracast-Technik zu kaufen.
- Widex, Starkey, und Phonak. Diese Hersteller waren in Sachen Auracast die zögerlichsten. Die Antworten aller drei Hersteller gingen in die Richtung, dass man sich noch nicht sicher sei, ob sich Auracast wirklich durchsetzen würde. Man beobachtet erstmal, was der Markt so macht.
Nochmal zu Phonak. Besonders bei Phonak hat mich das etwas erstaunt, denn der Hersteller war in Sachen Bluetooth lange ein Vorreiter (z.B. ist er immer noch der einzige der Hörgeräte anbietet, die man ohne Adapter direkt mit allen Bluetooth-fähigen Laptops verbinden kann). Da hätte ich etwas anderes erwartet als die lapidare Antwort der Mitarbeiterin am Stand “Hm, ich hab davon schonmal gehört …”
Fazit
Die neue Technologie Auracast ist vielversprechend für die Unterhaltungsindustrie, aber insbesondere auch für uns Hörgeräte-Tragende. Ihr Auftauchen am Horizont wirft ein interessantes Licht darauf, wie zukunftsorientiert die verschiedenen Hersteller sind. Wenn du also in den nächsten Jahren neue Hörgeräte kaufen wirst und diese Technologie nicht verpassen möchtest, dann solltest du dich gut informieren und deine Hörgeräte-Marke gut aussuchen.
Hallo Helga
ich trage schon lange Phonak-Geräte und benutze auch Roger-FM (ok, ist natürlich kein Bluetooth). Phonak hat ein sehr gutes Angebot an Zusatzgeräten, die teilweise auch recht teuer sind. Es ist zu vermuten, dass man hier lieber ein „eigenes Gärtchen“ hegt ähnlich wie Apple. So ist der Umstieg schwieriger und man verdient weiter viel Geld mit Zusatzgeräten…
Ich vermute auch, dass genau das der Grund ist. Die Geraete von Phonak sind ja auch super, aber kommen eben mit dem Vendor-Lockin, insofern ist das Apple-Vergleich nicht schlecht.
Qualitativ ist Roger mit Auracast auch nicht vergleichbar.
Die Mics zbsp. in einem Roger Touchscreen sind welten besser als alles was mit auracast auf den markt kommen wird.
Für gewisse Innovationen kann Phonak halt, aufgrund bisher fehlender Konkurenz, halt verlangen was sie möchten 😉
Ich als Hörgeräte akustiker und Tech Nerd freue mich auf jeden fall über jede Entwicklung und aktuell vorallem auf Auracast devices.
„Nochmal zu Phonak. Besonders bei Phonak hat mich das etwas erstaunt, denn der Hersteller war in Sachen Bluetooth lange ein Vorreiter (z.B. ist er immer noch der einzige der Hörgeräte anbietet, die man ohne Adapter direkt mit allen Bluetooth-fähigen Laptops verbinden kann).“
Du meinst wahrscheinlich Sonova (Phonak, Unitron, AudioNova und ich glaube ehemalig Hansaton).
Cochlear Nucleus 8 ist ebenfalls Auracast ready (hat ja GN-Chips).
Demant-Geräte (Oticon, Bernafon, Phillips,…) sollten im Frühjahr aktualisiert werden (neue Modelle sicher, Firmwareupgrade für aktuelle Geräte unsicher) und dann auch Auracast unterstützen.
Sonova hat momentan das Roger-Universum als USP. Denke auch dort wird’s irgendwann ein Firmware-Upgrade geben? Die Technologie dahinter ist ja irgendwie ebenfalls eine Art Bluetooth-Protokoll. Denn soweit ich verstanden habe, ist Auracast „nur“ eine Softwareerweiterung, die bei vielen BT5.0-Chips upgedated werden kann (soweit der Hersteller das auch zulässt).
Ich jedenfalls kann es kaum erwarten einen Auracast-sender zu ergattern und im Fachgeschäft probeweise zu installieren!
Auracast setzt Bluetooth v5.2 LE-Audio voraus. Geräte mit älternen Bluetooth Chips können daher nicht auf Auracast updatet werden.
Hallo,
besonders problematisch ist, dass Auracast-Hörgeräte immer ein Smartphone benötigen, um das Hörgerät auf den gewünschten Stream zu schalten. Das folgt schon allein daraus, dass es am Hörgerät nicht möglich, ein Passwort für verschlüsselte Streams einzugeben. Es ist also immer ein Smartphone mit einer speziellen App des Hörgeräteherstellers notwendig.
1. Auracast-fähige Hörgeräte sind nur mit hoher Zuzahlung zu bekommen, Krankenkassen betrachten jegliche Bluetooth-Variante als Luxus. es sind mit mehreren tausend Euro Zuzahlung zu rechnen.
2. Der Zwang zur Benutzung eines Smartphones as ist nicht barrierefrei, denn aus §4 des Behindertengleichstellungsgesetzes folgt, dass Zusatzgeräte (wie Funkempfänger etc., also auch Smartphones) nicht vereinbar mit Barriefreiheit sind.
3. Je nach Technik im Hörgerät muss das Smartphone ebenfalls Auracast beherrschen, denn es muss ja die Umgebung regelmäßig nach den Auracst-Servern und deren Streams absuchen, damit es die Hörgeräte entsprechend programmieren kann.
4. So ein Auracast-fähiges Smartphone ist teuer (so ab 800€ aufwärts) und wird nicht von der Krankenkasse übernommen und ist mit einer normalen Rende kaum finanzierbar.
5. Das ist besonders für die größte Gruppe der Schwerhörigen, nämlich den altersbegleitend Schwerhörigen, ein Problem. Denn nach einer repräsentativen Studie nutzen über 50% der über 65-Jährigen kein Smartphone. Und die kleinere Hälfte der älteren Smartphonenutzer können damit nur telefonieren, eine Whatsapp schreiben und vieleicht ein paar Fotos machen. Sie können aber nicht mit Bluetooth umgehen oder andere Apps installieren oder bedienen.
6. Das Hören und Verstehen wird also nicht nur abhängig vom Hörgerät/CI, sondern noch vom Smartphone und davon, ob es gerade einen geladenen Akku hat. (Jeder Smartphonebesitzer kennt das ja, wenn man das Smartphone dringend braucht, its der Akku leer.)
7. Bluetooth ist störanfällig. Im 2,4GHz-Funkbereich arbeiten zahlreiche andere Dienste: WLAN, Hausaotonatione, Fernsteuerungen, Mikrowelle etc. Es funktioniert nicht im Freien, denn dort gibt es keine reflektierenden Wände, sodaß immer eine Sichtverbindung zwischen Sender und Empfänger vorhanden sein muss. 2,4GHz wird von jeder Feuchtigkeit bzw. wasserhaltigen Teilen gedämpft oder geschluckt und in Wärme umgesetzt (so wie in der Mirowelle). Deshalb gilt der 2,4GHz-Bereich als überlastet. Die Folge sind Aussetzer oder die Unterbrechung der Bluetooth-Verbindung zwischen Smartphone und Hörgerät, sodass das Hörgerät nicht auf den gewünschten Stream umgeschaltet werden kann.
8. Es gibt Smartphone-Apps, mit denen man die Bluetooth-Funktion der Smartphones derart stören kann, dass das Bluetooth versagt, z.B. die Bluetooth-Kopfhörer. => https://www.technobaboy.com/2023/11/05/bluetooth-le-spam-what-is-it-and-how-to-protect-yourself-from-it/?__s=il8ufd0vka312ni2tifz
Es gibt sicherlich noch einiges mehr an Problematik, die ich hier alle nicht aufführen kann.
=> Auracast ist nicht barrierefrei
=>Auracast ist sozial ausgrenzed
=> Auracast ist keine Basistechnologie für Schwerhörige
Auracast ist somit nur eine Zusatzfunktion. Basisversorgung von Schwerhörigen ist und kann weiterhin nur die Induktion sein, die einzige barrierefreie Höranlagen-Technologie.
Auracast wird sich langfristig im Kompletten segment der Hörsysteme ausbreiten. Wie es damals mit MFI und ASHA oder BT-Classic auch der fall war.
Auracast benötigt eben nicht zwingend ein Smartphone, es braucht nur eine Steuereinheit, wie bspw. der TV-Streamer+ von GN Resound.
nein, falsch. Wie willst Du in einem Kino den Stream auswählen zu Deinem Film in der Sprache, die Du gerade hören willst: Kino 5, Originalsprache Spanisch oder doch liber Deutsch?
Wie willst Du am Hörgerät bei z.B. fünf gleichzeitig spielenden Filmen mit jeweisl 2 Sprachen den richtigen Stream finden? Willst Du mit der einen Taste am rechten Hörgerät durchklicken? Jeweils warten, ob der ton zum Film passt und wenn nicht, dann weiterklicken?
Und wenn Du bei einer Tagung im Konferenz-Center bist, muss Du Passwörter eingeben. Mit der Taste am linken und rechten Hörgerät Buchstaben und Ziffenr durchklicken wie damals auf den Handies mit der kleinen Tastatur. Na viel Spaß bei der Eingabe eines sicheren Passwortes.
Nee, wahrlich, das geht nur mit dem Smartphone.
Und hast Du schon die Bedienungsanleitung bzw. das technische Datenblatt vom TV-Streamer+ gelesen? Wozu hat der einen Pairing-Knopf? Nebenbei: bei einer Latenzzeit von 43ms zuzüglich Latenzzeit vom Hörgerät (> 5ms) kommt man mit dem Mundabsehen in Probleme. Dort zu finden:
https://cdn.ziphearing.com/dist/dynamic/files/manufacturers/resound/accessories/73/user_guide/version/1/resound-tv-streamer-user-guide.pdf
Vielleicht klappt das Hören über Auracast daheim ohne Smartphone, wenn Deine Hörgeräte mit dem TV-Streamer+ gepaired sind. Dann reicht vieleicht 3x lange Drücken der Taste am rechten Höregrät. Aber im Kino oder im Konferenz-Center haben die keine TV-Streamer+.
fehlte noch:
„NEW TV-Streamer+
Ready for Bluetooth Auracast broadcast audio. Pair the devices with MagicPairing. Adjust the TV volume and surrounding sounds using the ReSound Smart 3D™ app.“
hier zu finden:
https://www.resound.com/en/hearing-aids/resound-hearing-aids/resound-nexia
Das spricht für sich selbst.
Ich sehe das etaws anders. Das wird spannend mit auracast. Ich denke , dass diese Technologie in einigen Jahren die aufwendige Induktionsschleifenverlegung in öffentlichen Räumen und die gleichzeitig nötigen Telefonspulen in den Hörgeräten abgelöst haben wird. Ob ich das noch erleben werde als über 70 Jähriger ?
Für die Gruppe der Schwerhörigen ist diese Auracast Technologie ein echter Fortschritt. Kinos haben eigentlich nur selten Induktionsschleifen und hier könnte die Auracast Technologie dann zum Einsatz kommen. Ich könnte dann wieder jeden Platz im Kino wählen .
1. wieso sollte innovation gratis sien?
2. es zwingt ja niemand, einfach sein lassen
3. ja, wo liegt da das Problem?
4. stimmt nicht, BT LE 5.2/5.3/5.4 ab 200Euros.
5. unfähigkeit mit technik umzugehen ist doch kein Hersteller sondern User Problem
6. auch ein User Problem
7. stimmt einfach nicht. Mein erstes Device war ein Erricson T39 mit BT 1.0, seither gefühlte 200 verschiedene Endgeräte getestet oder bessen und seit 4.0 läuft einfach alles hervorragend, solange die Endgeräte taugen (was der Standard deswegen nicht schlechter macht).
Ihre ganzen Aussagen lese ich so: Es muss alles Gratis sein, ohne Ärme und mit 102 Jahren bedienbar, es muss 5 km Reichweite haben und eine unendliche Akkudauer.
Wieso redet man jegliche Entwicklung schlecht?
Denken Sie nicht es gibt Gründe wieso nur noch max. 10% aller verkaufter Hörgeräte noch ne T-Spule drin haben?
bezüglich Phonak (Sonova) und Apple:
Phonak bzw. der Sonavakonzern hat einen komplett eigenen Chip mit der Bezeichnung „SWORD“ entwickelt, in dem Bluetooth-Classic (BTC) und Bluetooth-LE (BLE) in einer nicht Auracast-fähigen Version sowie die konzerneigene 2,4GHz-Technologie mit Namen „Airstream“ für die Roger&Co-Welt integriert sind. Je nach Technikstufe des Hörgerätes und Roger-Lizenz werden die verschiedenen Bereiche softwaremäßig freigeschaltet. Den Aussagen zufolge soll der Stromverbrauch des BTC-Bereiches ähnlich stromsparend sein wie die von den anderen Konzernen genutzte Bluetooth-LE(MFi)-Technologie.
BTC wird zur Ankopplung von Fremdgeräten (Smartphones, MP3-Playern), weil alle Bluetooth-geräte mit Audioquelle BTC haben, nennt Phonak das auch MFA (Made for All). Für die eingenen Zusatzgeräte (Roger & Co) wird die Airstream-Technologie genutzt. Der TV-Streamer arbeitet mit einer weiteren speziellen 2,4GHz-Technologie, ähnlich wie die entsprechenden Technologien der anderen Hörgeräte-Konzerne. Die Fernsteuerung arbeitet mit Bluetooth-LE, Hörakustiker programmieren mit dem NoahLink wireless über Bluetooth-LE.
Während die anderen Konzerne einfach nur einen Chip „von der Stange“ kaufen können, müßte Phonak für Auracast ihren Chip fast komplett neu entwickeln, was unvergleichlich teurer und risokobehaftet wäre. Marketing-strategisch könnte dadurch auch das Roger-System obsolet werden, wenn die Zubehörindustrie Funkmikrofone mit Auracast-Sender anbietet.
Sorry, der Apple-Teil fehlte:
Das Problem für Apple ist, dass die Airpods viele Funktionalitäten bieten, die auch Auracast bietet.Öffnet sich Apple Richtung Auracast, werden die proprietären AirPods nicht mehr benötigt und andere Firmen machen den Umsatz. Bisher wird Auracast noch nicht von iOS unterstützt und es ist auch unklar, ob das neueste iPhone die BLE Audio-Option im Bluetooth-Chip besitzt.
Das sind keine wirklich guten Nachrichten. Ich habe im Januar 2023 zwei Phonak Lumity Life RIC90 für über 7500 Euro gekauft und jetzt bei der Firma Phonak / Sonova Fellbach angefragt, ob diese Geräte auf den aktuellen Standard LE Audio und Auracast Standard geupdatet werden können.
Habe eine Antwort erhalten mit dem Hinweis, mich diesbezüglich an meinen Hörakustiker zu wenden. Der weiss aber auch noch nichts Genaues.
Das ist leider ziemlich oft der Fall, das Hörakutiker:innen nur die Werbesprüche über Auracast kennen, aber keinen technischen Hintergrund.
Es geistert noch immer die Aussage aus der DSB-Mitgiederzeitschrift herum, dass Bluetooth-fähige Hörsysteme von Auracast profitieren könnten.
Die Aussage ist weder falsch noch richtig, sondern verschweigt Informationen. Alle Auracst-fähigen Hörgeräte sind Bluetooth-fähig, aber nicht umgekehrt. Ein Hörgerät, was Bluetooth kann, muss noch lange nicht einen neuen Chip ab Version 5.2 und da noch nicht einmal die Option BLE Audio und dann auch nicht das notwendige Profil und auch kein Auracast-API und die dazugehörige Firmware und Software haben.
Im Übrigen, nach meiner Meinung wird Auracast sich nur in Nieschen durchsetzen können. Wie war das damals mit dem WLAN-Streamer? Alle haben davon geträumt, die Revolution für Hörgeräte. Endlich besseres Hören. Und wo findet man einen WLAN-Streamer? So gut wie nirgends.
Solange man eine T-Spule hat, kann man überall ankoppeln, selbst an Auracast. Siehe
https://www.t1p.de/Wissen_Hoeranlagen
zu Lukas Rizzardi:
Bluetooth-Chips lassen sich dem Grunde nach nicht auf Auracast updaten, schon allein die Tatsache, dass Hörgeräteherstelle keine Software-updates für ihre Hörsysteme mehr entwickeln und herausgeben, wenn die Serie nicht mehr produziert wird, also rein praktisch schon nach 2-3 Jahren. Aber es gibt auch andere Gründe, weshalb wir keine Updates mehr bekommen.
Auracast ist ein Bedienkonzept und eine API (Application Programming Interface) für die BLE Audio-Technik. Diese wurde als Option ab der BT-Chip-Version 5.2 eingeführt und enthält auch geänderte Hardware-Anforderungen und Anforderungen an die im Chip eingebrannte Firmware. BLE Audio und damit Auracast ist deshalb eine Option, weil die meisten Bluetooth-LE Geräte (z.B. Blutzucker-Messgeräte, Thermostate und Industrie-Sensoren) keine Audioübertragungs-Funktion benötigen. Auracast unterstützt zudem nicht alle Funktionalitäten von BLE Audio. So gibt es auf dem Chip-Markt Bluetooth-Chips ab Version 5.2 mit und ohne BLE Audio alias Auracast.
Die meisten Hörgeräte haben noch Bluetooth-Version 4.2. Hat der Chip von der Hardware/Firmware die Voraussetzungen (also Chip-Version ab 5.2 mit der BLE Audio-Option), so kann durch ein Update der Hörgeräte-Software die Auracast-Fähigkeit zugeschaltet werden, so wie jetzt beim Nucleus 8, Resound Nexia oder Signia IX.
Das bedeutet faktisch, dass kein bisheriges Bluetooth-fähige Hörgerät/CI jemals von Auracast profitieren kann, denn niemand lötet im Hörgerät an den Chips herum. Es ist immer ein neues Hörsystem mit massiver Zuzahlung notwendig.
Auracast stellt nur einen Teil der Fuktionalitäten von der Basis-Technik BLE Audio zur Verfügung. Es ist also abzusehen, dass im Laufe der Jahre weitere Funktionalitäten hinzukommen werden. Ob dies dann per einfachem Update möglich sein wird, ist fraglich.
Etwa alle 2-3 Jahre gibt es von den Herstellern eine neue Technikgeneration für ihre Hörsysteme. Die älteren Generationen werden dann softwaremäßig nicht mehr gewartet, es gibt dann keine Updates mehr, so wie wir das auch bei unseren Smartphones kennen.
Übrigens: es gibt keine „Auracast“-Antenne. Auracast ist nur eine neue Option innerhalb der Bluetooth-LE-Variante. Es wird die ganz normale 2,4GHz-Antenne benutzt, die ohnehin schon im Hörgerät eingebaut ist.
Diese Antenne wird genutzt von Bluetooth-Classic (sofern vorhanden), Bluetooth-LE, Airstrem (sofern vorhanden) und konzernspezifische 2,4GHz-Technik (für TV-Streamer, Funkmikrofon und Telefon-Clip).
Die 2,4GHz-Frequenz hat eine Wellenlänge von 12,5cm, die Antenne ist also etwa 3,1cm lang und wird im Hörgerät auf eine Platine im Zickzack geätzt. Eine T-Spule ist übrigens nur zwischen 3 und 5 mm lang und etwa 2mm breit und hoch. Im Hörgerät verbraucht die Bluetooth-Antenne in etwa 6 mal so viel Fläche wie die T-Spule. (Ermittelt anhand eine Fotos meines geöffneten Hörgerätes)
Hallo,
War in Nürnberg etwas über die generische Markierung eines Auracast-Streams zu erfahren?
Was heißt das?
Während der Entwicklungsphase von BLE Audio bzw. Auracast wurde uns beschrieben, dass es mit dieser Technik in Zukunft möglich sei, z.B. Alarmmeldungen in Notfallsituationen direkt auf das Hörgerät zu übertragen. Ein Krankenwagen könnte so freie Fahrt bekommen und Leben retten, wenn smarte Autos mit Auracast direkte Anweisungen vom Krankenwagen-Fahrer bekommen: „der rote Porsche da vorne bitte rechts ranfahren, der schwarze Golf aus Köln bitte auf die Linksabbieger-Spur“. Und Schwerhörige brauchen noch nicht einmal ein smartes Auto, ihnen reichen ihre Hörgeräte. Und alles würde automatisch funktionieren.
Das würde aber bedeuten, dass jeder Stream eine zusätzliche Kennung erhält, die den Typ der gesendeten Information symbolisiert. Also z.B. ein Datenfeld mit der Ziffer 0001 für Notfall-Durchsagen, 0002 für Verspätungen im öffentlichen Nahverkehr, 0003 für den Fernverkehr, 00xx für Sonderangebote im Duty Free Shop usw. Damit kann das Smartphone bzw. das Hörsystem automatisch diesen Stream erkennen und bevorzugt übertragen, wenn eine wichtige Nachricht gesendet wird. Vorgesehen war, dass in Gebäuden Guthörende die Warnungen über die Lautsprecher der SAA (Sprach Alarm Anlage) hören, Schwerhörige über diese Bluetooth-Automatik.
Solche generelle Kennungen nennen wir Softwareentwickler „generisch“.
Bei der Durchsicht des „advertizing Protokolls“ in den technischen Dokumenten der Bluetooth-SIG konnte ich jedoch kein Datenfeld für solch eine generische Kennung finden. Auch der Gruppenleiter der Auracast-Entwicklergruppe, Nick Hunn, blieb mir eine Antwort schuldig. Selbst die Darstellung des Auracast-Assistenten läßt keine Rückschlüsse auf solch ein Feature zu, dort kann man nur einen frei wählbaren Namen vom Stream sowie einen Hinweis auf Verschlüsselung erkennen. Den Notfall-Stream kann der Administrator also beliebig nennen, z.B. „Notfall“, „wichtige Nachrichten“, „Alarmfälle“, „Rot-Kreuz Krankenwagen XY“ und im Ausland auch noch in den Landes- oder Regional-Sprachen oder Dialekten. Das kann aber keine Software im Hörgerät oder Smartphone automatisch erkennen.
Demnach müßte ich als Anwender in jeder Stadt oder sogar auf jedem Bahnhof etc. mein Smartphone zücken, mir die Liste aller Streams anschauen und anhand der Beschreibungen (vielleicht in einer Fremdsprache) aussuchen, welchen Stream ich als Notfall-Stream oder Durchsage-Stream erkannt zu haben glaube und deshalb bevorzugt abonnieren will. Und dieser Konfigurations-Stress wiederholt sich alle 100-200m, weil die Reichweite von Auracast maximal ein Umkreis von 100m ist. Und da geht nichts wie versprochen automatisch.
Heißt das nun, dass wir Schwerhörige in wichtigen Notfällen wieder einmal vergessen wurden, so wie bei den technischen Ausführungen von Sprach-Alarm-Anlagen? Stimmt es also doch, dass Auracast nur eine Entwicklung für immersiven Sound in 3D-Kinos oder Diskos ist und wir Schwerhörigen nur als „soziales Mäntelchen“ herhalten mußten?
Hallo,
noch ein weiters Problem ist inzwischen bekannt geworden: Auracast-Fake-Sender.
Jeder kann seinen Auracast-Sender benennen, wie er will, z.B. „Hugos-Broadcast“ und den Stream „Beste Musik aller Zeiten“. Und das ist auch so gewünscht, ansonsten kann man ja im Auracast-Assistenten nicht seinen gewünschten Stream finden.
Nun ist es auch möglich, dass jemand seinen Sender so ähnlich benennt, wie z.B. der Flughafen München es tut, also z.B. „_Munic Airport MUC-IX“. Das „_“ wird genutzt, damit ser Fake-Sender im Auracast-Assistenten vor dem offiziellen Sender aufgelistet wird. Der Stream wird dann genauso benannt, wie der offizielle, also z.B. „Gate 19“.
Nun werden zahlreiche Nutzer den Fake-Stream abonnieren, statt des offizellen. Und schon können Fake-meldungen verbreitet werden. Zum Chaos führen dann angebliche Verlegungen eines Fluges auf ein anders Terminal/Gate oder angebliche Verspätungen. Schlimm sind Propaganda aus dem rechten Milieu. Gefährlich sind allerdings Notfallmeldungen durch Terroristen, die die Leute ihnen in die Arme treiben und dann ein Gemetzel anrichten.
Selbst wenn der Stream mit dem Smartphone über einen Barcode eingelesen werden soll, kann das auch gefaked werden: Barcodes können mit dem Fake-Code überklebt werden oder Infoblätter mit dem Fake-Code ausgelegt werden.
Selbst wenn die Hörsysteme eine Technik erhielten, jeweils nur den stärksten Stream zu übertragen, ein Bluetooth-Nachbrenner am Fake-Sender löst auch das Problemchen.
Das lässt sich problemlos auch auf Bahnhöfe, Busstationen, auf Züge, Bahnen und Busse oder öffentliche Gebäude übertragen. Also in den meisten Beispielen, die in den Reklame-Videos der Bluetooth-SIG permanent wiederholt werden. Einzig die gefakte Sonderangebotsmeldungen von Duty-Free-Shops sind zwar ärgerlich, aber nicht gefährlich. Und wenn man in der Silent-Disko zur falschen Musik tanzt, fällt das kaum auf.
Auracast eignet sich also überhaupt nicht für einen sicherheitsrelevanten Bereich, sondern ist sogar hochgefährlich.
Bisher ist kein Konzept vorhanden, wie das Problem der Fake-Sender verhindert werden kann. Es gibt, soweit ich das beurteilen kann, auch vom Auracast-Design her keine Möglichkeit dazu.