Resümee meines Workshops “schwerhörig und digital unterwegs”

Wie im August angekündigt, habe ich im September einen Workshop zum Thema „schwerhörig und digital unterwegs” gehalten. In diesem Workshop haben sich die Teilnehmer damit beschäftigt, wie Smartphones und Tablets einem das Leben erleichtern können, wenn man schwerhörig ist. Auch wenn Hörgeräte ein großer Teil des Workshops waren, gab es auch ein paar hilfreiche Tipps für Schwerhörige, die (noch?) keine Hörgeräte tragen. Dieser Artikel ist mein Resümee über diesen Workshop.

Als die Organisatoren des Fachtages auf mich zu kamen mit der Anfrage für einen Workshop zu diesem Thema, da konnte ich natürlich nicht ablehnen – so gut passte das Thema zu “Doofe Ohren”. War ich ja bewusst seit Jahren unterwegs, um Menschen Technik rund ums Thema Hören zu erklären.

Die Veranstaltung, also der Fachtag, richtet sich an Menschen, die mit Senioren als Kunden, Klienten, Patienten etc. arbeiten. Da viele Senioren schwerhörig sind und Hörgeräte tragen, ist dieses Thema bei der Kundschaft also präsent. Wenn die Menschen, die mit Senioren arbeiten, aber selbst keine Erfahrung mit Schwerhörigkeit oder Hörgeräten haben, so können sie ihren anvertrauten Menschen bei Problemen nicht gut helfen. Das war also meine Zielgruppe: Menschen, die selbst nicht unbedingt schwerhörig sind, aber oft mit schwerhörigen Menschen arbeiten. Natürlich waren auch selbst schwerhörige Teilnehmer herzlich willkommen und auch ein paar dabei.

Mein Workshop war für eine Stunde angesetzt und ich hielt ihn gleich zweimal hintereinander, also mit zwei verschiedenen Besuchergruppen des Fachtages. Diese zwei Stunden waren gefüllt mit interessanten Gesprächen und viel Spass. Sehr interessant war es auch für mich, den gleichen Workshop für zwei verschiedene Gruppen zu halten, denn individuelle Fragen und dadurch entstehende Diskussion gaben jeder Ausführung des Workshops einen anderen Verlauf.

Inhalte des Workshops

Mein Workshop war grob in drei Teile gegliedert.

Grundwissen Hörgeräte. Ich konnte davon ausgehen, dass meine Teilnehmer zwar schon digital unterwegs waren, aber wenig Berührungspunkten mit Hörgeräten hatten. Dieser Teil des Workshops war also ein grober Überblick darüber, wie moderne Hörgeräte funktionieren und was sie alles können. Als kleinen Praxisanteil hatte ich hier eine Reihe von Hörgeräten und Zusatzgeräten zum herumgeben, angucken und anfassen dabei.

In der Mitte ist eine Zeichnung eines HInter-dem-Ohr-Hörgerät. Von Links und rechts gehen Pfeile von Bildern von Teilen des Hörgerätes zur Position des Hörgerätes. Die Teile sind Mikrofone, Computer, Lautsprecher, Kippschalter, Batteriefach und Antennen.
Beispielfolie für den Workshop-Abschnitt „Grundwissen Hörgeräte“

Smartphones und Hörgeräte. Mittlerweile trägt fast jeder von uns ein Smartphone mit sich herum und das ist bei Senioren nicht viel anders. Da kommt natürlich die Frage auf, inwiefern man diese denn mit Hörgeräten zusammen nutzen kann – schließlich sind beides ja kleine Computer mit nützlichen Funktionen. Übrigens sind die meisten Inhalte auch auf Tablets übertragbar. Hauptthemen diese Abschnittes sind Hörgeräte-Apps und die Möglichkeit, Hörgeräte über Bluetooth mit Smartphones oder Tablets zu verbinden. Im Praxisteil haben wir uns eine Demo-Version einer Hörgeräte-App angeschaut.

Folie mit Titel "Bluetooth-Streaming", Untertitel "Varianten und Geschichte", rechts daneben eine Zeichnung wie von einem Smartphone an Hörgeräte Musik gestreamt wird. Darunter vier Bloecke ueber die Entwicklung von Bluetooth, angefangen von klassischem Bluetooth ueber Bluetooth Low Energy, hin zu "Made for iPhone" und "ASHA"
Beispielfolie aus dem Abschnitt „Smartphones und Hörgeräte“

Nützliche Apps für Schwerhörige. Nicht jeder schwerhörige Mensch ist mit Hörgeräten versorgt und selbst wenn, dann gibt es Situationen wo man sie nicht trägt. Es gibt einige interessante Smartphone-Apps und Zusatzgeräte, die schwerhörigen Menschen das Leben leichter machen können.

Folie die die Notruf-App Nora vorstellt: Überschrift "Nora Notruf", dann "Notruf ohne telefonieren zu müssen". Darunter zwei QR-Codes zu den Apps im jeweiligen Appstore, rechts daneben drei Bildschirmfotos der App
Beispielfolie für den Abschnitt „Nützliche Apps für Schwerhörige.“

Wie ist es gelaufen?

Der Workshop war für mich der erste dieser Art und dementsprechend war ich auch gespannt, wie er bei den Teilnehmenden ankommt. Die erste Gruppe waren ein gutes Dutzend Teilnehmende, in der zweiten eine Hand voll. Beide Gruppen waren mit voller Aufmerksamkeit dabei. Es wurden viele Fragen gestellt und auch untereinander viel diskutiert und ausgetauscht. Besonders gefreut hat mich, wenn selbst schwerhörige Teilnehmer auch von ihrer Erfahrung beigetragen haben.

Interessant fand ich, dass je nach Gruppe bestimmte Themen mehr Raum brauchten. In einer wurde sehr viel mehr im Grundlagenteil über Hörgeräte diskutiert. Im zweiten kamen viele Fragen zu einem Thema, welches ich eigentlich schon (der Zeit wegen) aussortiert hatte: Leistungsklassen von Hörgeräten. Das war aber alles kein Problem, denn ich hatte den Workshop so vorbereitet, dass ich spontan auf die Themen eingehen konnte, die dem Publikum am meisten am Herzen lagen.

Auch wenn es bei Zeiten etwas chaotisch war, so glaube ich, dass die Teilnehmer viel mitgenommen haben. Manchmal war die Zeit etwas knapp, aber es gibt auch einfach so viel zu erzählen. Auch kann man sich als Teilnehmer bestimmt nicht alles merken, weshalb ich ein ausführliches Handout mitgeliefert habe. Im Großen und Ganzen bin ich zufrieden mit dem Workshop. Die Veranstalter haben mittlerweile mit mir das Feedback der Teilnehmer geteilt und ich freue mich, dass die meisten sehr zufrieden gewesen sind.

Wie geht es weiter?

Nun, die Materialien für den Workshop sind entwickelt. Ich bin immer daran interessiert, diese auch weiterzuentwickeln. Daher freue ich mich über Feedback von euch, egal ob ihr selbst schwerhörig seid oder mit schwerhörigen Menschen arbeitet. Wenn ihr in meinem Workshop wart: Was hat euch am besten gefallen? Was hat euch gefehlt? Was sollte ich das nächste Mal anders machen? Schreibt mir in die Kommentare, was ihr denkt!

Wenn ihr nicht dabei wart, aber euch das Thema des Workshops interessiert: Was für Inhalte würdet ihr gerne darin sehen? Welche Fragen hättet ihr, die ihr beantwortet bekommen möchtet? Auch hier, hinterlässt mir gerne einen Kommentar!

Gerne würde ich diesen Workshop auch nochmal halten. Dabei sind auch folgende Abwandlungen denkbar:

  • Direkt für die Zielgruppe der schwerhörigen Menschen (mit und ohne Hörgeräte). Ein gewisses Grundwissen über Smartphones oder Tablet sollte vorhanden sein.
  • Mehr eingehend auf Tablets als auf Smartphones.
  • Weniger interaktiv, also mehr in Form eines Vortrags als eines Workshops.
  • In Workshopsprache Englisch (Fragen können auf Englisch oder Deutsch gestellt werden).
  • Achtung: Dieser Workshop geht fast gar nicht auf Cochlea-Implantate ein, da dies nicht meine Expertise ist. Dafür gibt es bestimmt passendere Anbieter.

Sollten sich unter euch Menschen befinden, die in einer Einrichtung, Firma oder Organisation arbeiten, wo man diesen Workshop anbieten könnte, so schreibt mir gerne. Auf Anfrage teile ich auch Auszüge der Unterrichtsmaterialien, um euch einen besseren Überblick über die angebotenen Inhalte zu geben.

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