Die Hörgeräte-Vertriebsmaschine Audibene

Ich beobachte aufmerksam, was die Hörgeräte-Industrie so treibt. Seit einiger Zeit hat die Firma Audibene mein Interesse geweckt. Audibene ist ein Internetportal, das sich auf den Vertrieb von Hörgeräte spezialisiert hat. Ich habe mich ihnen als potentielle Kundin vorgestellt. Lest hier meinen Erfahrungsbericht mit einer anschließenden Bewertung meiner Erfahrungen.

Teil 1: Mein Erfahrungsbericht mit Audibene

Erster Schritt: Interesse bekunden. 

Audibene wirbt im Internet und dort gerne mit dem Angebot des kostenlosen Testens von Hörgeräten. Wenn du dort mitmachen möchtest, musst du ein Internetformular ausfüllen, welches deine Kontaktdaten und ein paar grobe Parameter zu deiner Schwerhörigkeit abfragt. Das tat ich Anfang 2023.

Kontaktaufnahme von Audibene per Email “Testplatz sichern”.

Im April, bekam ich eine Email von Audibene, dass ich für die Testphase ausgewählt wurde und mir nun einen Platz sichern sollte. Das tat ich wiederum durch das Ausfüllen eines weiteren Formulars.

Vorauswahl-Telefonat und Terminfindung

Es war keine Woche vergangen, dann bekam ich einen Anruf von einer netten Dame von Audibene. Diese erklärte mir, wie das Ganze abläuft und dann fragte sie mich allerlei Fragen, um herauszufinden, welche Hörgeräte zum Testen für mich in Frage kommen.

Als sie hörte, dass ich Phonak-Geräte einer hohen Leistungsklasse trage, wurde sie fast schon zögerlich, so als ob sie bezweifelte, dass die von Audibene angebotenen Geräte damit konkurrieren könnten. 

Desweiteren betonte sie mehrfach, dass mein Kauf ein Privatkauf wäre, weil die 6 Jahre noch nicht abgelaufen sind und damit die Krankenkasse nichts bezahlen würde. Das Audibene-Angebot würde allerdings beinhalten, dass man mir einen Rabatt in Höhe des üblichen Kassenanteils gewähre. Es war ihr sehr wichtig von mir zu hören, dass so ein Privatkauf im Rahmen des Möglichen wäre. 

Im Gespräch kam unter anderem das Thema Batterie oder Akku vor. Ich drückte meine Zweifel aus, ob Akku-Geräte für meinen Alltag reichen würde (siehe Warum wiederaufladbare Hörgeräte (noch?) nicht das Wahre sind), meinte aber, dass ich es auf einen Versuch ankommen lassen würde und daher Akkugeräte auch testen würde.

Ein Aspekt, der mir bei Hörgeräten sehr wichtig ist, ist die Möglichkeit, diese mit meinem Arbeitslaptop zu verbinden und den ganzen Tag in Videokonferenzen zu sitzen. Das ist seit Corona meine Arbeitsrealität und ich vermute ich bin hier auch nicht die einzige berufstätige Hörgeräteträger:in, der es so geht. Die Dame von Audibene meinte, dass das vermutlich nur mit einem Adapter geht.

Gegen Ende des Gespräches wählte sie aus dem Angebot von Audibene Hörgeräte aus, die sie für am geeignetsten hielt. Wie groß die Auswahl hier eigentlich war, kann ich nicht beurteilen. Da die ganze Werbekampagne auf die Horizon-Geräte ausgelegt war, waren es – oh Wunder – die Audibene Horizon AX in der Hinter-dem-Ohr-Variante.

Dann ging es darum, einen Termin bei einem Partner-Akustiker von Audibene zu finden. Audibene hat gar keine eigenen Filialen, sondern arbeitet ausschließlich mit Partner-Akustikern zusammen. Die Auswahl in der Großstadt München beinhaltete lediglich 3 verschiedene Filialen. Keine davon war bei mir um die Ecke. So wählte ich einen in Gräfelfing, was ca. eine Stunde Anfahrt mit öffentlichen Verkehrsmitteln für mich bedeutet.

Erster Termin im Akustik-Fachgeschäft und die Zeit bis dahin

In der Zeit bis zu dem ausgemachten Termin bemühte sich Audibene sehr darum, dass ich sie nicht vergesse. Ich habe sehr viel Kommunikation von ihnen per Email und SMS bekommen. Dazu bekam ich eine DIN A5 Hochglanz-Mappe geschickt, in der mir nochmal das ganze Programm und die ausgewählten Hörgeräte vorgestellt wurden. Dort konnte ich unter anderem auch den Adapter begutachten, der es mir ermöglichen sollte, die Hörgeräte mit meinem Laptop zu verbinden.

Audibenes Werbematerial in Papierform
Audibenes Werbematerial in Papierform

Aus beruflichen Gründen war es nun so, dass ich den ausgemachten Termin beim Fachgeschäft nochmal um ca. 6 Wochen verschieben musste. Das habe ich einfach unkompliziert per Email tun können.

An dem vereinbarten Tag machte ich mich also auf den Weg zu der Filiale des Partner-Akustikers. Ich wurde sehr freundlich begrüßt und es ging direkt los mit einem Hörtest, der dann die Grundlage für die Einstellungen der Hörgeräte ist. Die Akustikerin war hier äußerst gründlich und hat mir dabei noch vieles ausführlich erklärt.

Beim Hörtest musste ich allerdings explizit sagen, dass ich einen Tinnitus habe. Mein Tinnitus ist ein durchgehendes Fiepen auf ziemlich genau den Frequenzen, auf denen ich auch schwerhörig bin. Bei einem Hörtest werden nacheinander Signale abgespielt. Wenn diese Signale ein normaler, durchgängiger Ton sind, dann kann ich sie oft nicht von meinem Tinnitus unterscheiden und damit ist der Test wenig aussagekräftig. (Siehe auch Hörtest Teil 1: Audiogramm und Hörschwellenmessung). In so einem Fall, gibt es die Möglichkeit einen “Wobbelton” abzuspielen, also keinen durchgehenden, sondern einen, der etwas rauf und runter “wobbelt”, so dass er sich vom Tinnitus abhebt. Als ich die Akustikerin darauf hinwies, war sie etwas überrascht, dass das nicht in den Daten war, die die Dame von Audibene über mich übermittelt hatte. Wie auch, denn sie hatte mich im Gespräch nie nach einem möglichen Tinnitus gefragt. 

Mit dem Hörtest passte die Akustikerin dann die Geräte an. Danach kam nochmal ein Hörtest, während ich die Geräte trug, um zu gucken, ob sie denn auch was bringen. Hier hatte ich nochmal die Möglichkeit zu sagen, ob etwas zu laut oder leise oder unangenehm klingt. In dem Fall hätte sie noch etwas an den Einstellungen schrauben können.

Da mich bisher niemand zum Thema T-Spule gefragt hatte, fragte ich, ob es denn eine Variante der Geräte mit einer solchen gibt. Die Akustikerin war sichtlich irritiert von meiner Frage, aber sie schaute es sofort nach. In der Tat gibt es so eine Variante, aber nur mit Akku und nicht mit Batterien. Ich meinte, dass das schon eher eine Einschränkung für mich sei, sollte der Akku nicht lang genug für mich reichen. Ich betonte aber, dass ich es mal drauf ankommen lassen würde und erstmal die Akkugeräte testen würde.

Dann fragte ich nach dem Adapter, mit dem ich die Geräte mit meinem Laptop verbinden kann. Siehe dazu auch Bluetooth und Hörgeräte. Hier war die Akustikerin dann sichtlich uninformiert und hatte diesen leider auch gar nicht da zum testen. Das war natürlich eher unglücklich für mich, denn das bedeutete, dass ich in der ersten Woche die Geräte gar nicht auf der Arbeit tragen kann und somit auch gar nicht wirklich testen kann, ob der Akku einen ganzen Arbeitstag überstehen würde. Ich hatte allerdings den Eindruck, dass auch diese Information es nicht von Audibene zur Akustikerin geschafft hatte.

Zum Schluss des Termins (nach über einer Stunde) machte ich einen neuen Termin eine Woche später aus, in der Hoffnung, dass ich dann den Adapter auch testen kann. Als ich schon mal bei den Zusatzgeräten war, so bestellte ich gleich noch den TV-Adapter zum Testen dazu. Die Akustikerin meinte, sie würde versuchen alles zu besorgen und falls das nicht klappt, nochmal Bescheid sagen. 

Erste Testwoche

Noch am gleichen Tag nachmittags bekam ich unangekündigt einen verärgert klingenden Anruf von der Dame von Audibene. Sie berichtete, dass die Akustiker sie angerufen hatte und sauer darüber war, dass ich anscheinend die Akku-Geräte nicht haben möchte und dass ich vorher nichts von der T-Spule gesagt hatte. 

Wohlgemerkt, hat die Dame von Audibene in unserem ersten Gespräch offensichtlich einen Leitfaden für solche Verkaufsgespräche abgearbeitet und anscheinend waren T-Spulen nicht wichtig genug, als dass sie mich danach gefragt hätte. Ich selbst hatte es auch nicht aufgebracht, denn ich wollte ja erstmal wissen, wie das Prozedere so abläuft. Allerdings kam von ihr nun sehr deutlich der Vorwurf, dass ich das hätte von selbst sagen sollen, denn eine T-Spule ist so etwas “exotisches” (ihre Worte), dass da sonst niemand fragt. Ich wollte gerade dagegen halten, dass das ja ein selbstgemachtes Problem der Industrie ist (siehe Akustiker und die Ringschleife) und dass ich bei Technologie, die es schon lange am Markt gibt, auch denke, dass es nicht Aufgabe der Kunden ist, danach zu fragen. Schließlich frage ich beim Autokauf auch nicht, ob der Wagen ein Lenkrad hat. Allerdings war die Dame von Audibene so aufgebracht, dass sie mich kaum zu Wort kommen ließ.

Wo ich sie schon mal an der Strippe hatte, fragte ich dann auch gleich, wie das mit dem Adapter denn passieren konnte, denn danach habe ich sehr explizit gefragt. Das wiederum sah sie aber gar nicht so, das wäre im letzten Gespräch auch nicht vereinbart worden. Ah ja. 

Ich verbrachte die Woche ansonsten damit, die Geräte möglichst viel zu tragen, also eigentlich immer außer bei Videokonferenzen mit meinem Laptop. So trug ich sie z.B. beim Joggen (mit Streaming von Musik von meinem Mobiltelefon), in einer Theatervorstellung, in einem Restaurant in der sehr belebten Münchener Innenstadt und einer Bar, in der im Hintergrund live Klavier gespielt wurde.

Zweiter Termin im Akustik-Fachgeschäft

Der zweite Termin beim Akustiker war etwas kürzer als der erste. Zunächst fragte mich die Akustikerin, wie ich den Klang so finde. Da ich manche von den hohen Tönen doch etwas zu laut fand, hat sie nochmal ein wenig an den Parametern geschraubt.

Dann bekam ich die beiden Zusatzgeräte. Der Adapter (“Streamline Mic”) war ein kleines Gerät, was vieles kann. Unter anderem pries die Akustikerin an, wie man ihn auch als Fernmikrofon nutzen kann, wenn man ihn einer Person ans Revert heftet oder wie man ihn als Rundmikrophon nutzen kann, wenn man ihn auf einen Tisch in einer Besprechung legt. Außerdem kann das Ding noch als Bluetooth-Adapter zu Geräten fungieren, mit denen die Hörgeräte sich nicht direkt verbinden können (ASHA und MFI Mobiltelefone). Siehe auch Bluetooth und Hörgeräte. Desweiteren kann der Adapter auch ganz einfach als eine Fernbedienung für die Hörgeräte dienen. 

Die Akustikerin nahm sich sehr viel Zeit mir alles zu erklären und koppelte beide Zusatzgeräte mit den Hörgeräten. Den Fernseher-Adapter erklärte sie auch ausführlich und schloss ihn sogar einmal im Laden an einen Fernseher an, sodass ich mich noch gleich dort davon überzeugen konnte, dass das funktioniert.

Gegen Ende fragte die Akustikerin nach, ob ich denn schon einen Kostenvoranschlag von Audibene bekommen habe. Ich verneinte und sie meinte, dass sie sich darum kümmern würde. Insbesondere, dass dieser dann auch die Zusatzgeräte enthielt.

Zweite Testwoche

Zwischen dem zweiten und dem dritten Termin gab es diesmal kein weiteres Telefonat mit der netten Dame von Audibene. Wohl aber bekam ich die Email mit dem Kostenvoranschlag. Da ich zu einem Posten (der mit 0 EUR vermerkt war) eine Frage hatte, fragte ich per Email nach und bekam zügig eine Antwort, dass es sich hierbei um die Hörer der Hörgeräte handelt.

In dieser Woche versuchte ich vor allem, die Hörgeräte mit dem Adapter am Laptop zu benutzen. Allerdings hatte ich in der Woche gar nicht so viele Videokonferenzen, so dass mein Plan, die Akkuleistung der Hörgeräte auszureizen, nicht ganz aufging.

Auch testete ich abends gelegentlich den TV-Adapter. Bei einem Grillabend mit der Familie versuchte ich außerdem den Adapter als Tischmikrofon zu benutzen, was mir allerdings nicht gelang. Dabei stellte ich fest, dass die Bedienungsanleitung gar nicht von dieser Möglichkeit sprach.

Dritter Akustiker-Termin

Zum dritten Termin beim Akustiker erschien ich dann mit den ganzen Gerätschaften nebst Kabeln und Bedienungsanleitungen. Zunächste stellte ich der Akustikerin noch ein paar Fragen, die mir in der Testwoche aufgefallen waren. 

Zum einen wollte ich wissen, ob ich das mit der Tischmikrofon-Option des Adapter was falsch verstanden hatte und wenn nicht, ob sie mir nochmal zeigen könnte, wie man das aktiviert. Da wurde sie selbst unsicher und rief sofort beim Hersteller an. Dieser bestätigte meine Vermutung, dass das Gerät so eine Funktion nicht hat. Es ist vielleicht auch schwierig, sich das als Akustiker für alle Hersteller und ihre Zusatzgerätchen zu merken.

Zum anderen sprach ich sie auf ein Problem an, welches mich beim Testen sehr gestört hat. Ich fand die Bluetooth-Verbindung der Hörgeräte, die über Bluetooth LE (ASHA) mit meinem Mobiltelefon aufgebaut wurde, sehr instabil. Wenn ich das Handy beim Joggen in der Hosentasche hatte, hat die Musik ständig geruckelt. Wenn ich ein Hörbuch hörte und das Handy in der Hosentasche hatte, so brach der Stream öfter ab, z.B. wenn mir meine Katze auf den Schoss hüpfte. Da es die ersten Hörgeräte sind, die ich mit Streaming über Bluetooth LE teste, frage ich mich, ob as ein generelles Problem der Signalstärke ist oder ein Problem speziell von diesen Hörgeräten oder diesem Hersteller. Die Akustikerin zeigte sich etwas erstaunt über diese Probleme, aber hatte auch keine Lösung parat. 

Da ich das ganze nun allerdings auch nicht weiter in die Länge ziehen wollte, kam ich zum Punkt, dass ich die Geräte nicht kaufen möchte. Meine Hauptgründe für eine Kaufentscheidung wäre die wirklich gute Signalverarbeitung der Hörgeräte, insbesondere mit Sprach-Fokus in lauter Umgebung gewesen. Die Hauptgründe gegen einen Kauf wären für mich die Bluetooth-Probleme gewesen. Das instabile Signal bei Bluetooth LE war sehr nervig. Woran ich mich auch nicht gewöhnen konnte, war der extra Adapter für Bluetooth zum Laptop. Es ist einfach so viel komfortabler, nicht noch ein extra Kästchen mit sich herum tragen zu müssen. Etwas bedaure ich, dass ich meine Hypothese über Akkulaufzeiten nicht austesten konnte, aber nach mehr als 2 Wochen Zeit, die ich mit diesem Experiment Audibene verbracht hatte, wollte ich das ganze auch abschließen.

Teil 2: Meine Meinung zu dieser Erfahrung

Im ersten Teil dieses Artikels habe ich mehr oder weniger neutral versucht, mein Experiment wieder zu geben. Meine Bewertung des ganzen kommt hier.

Der Schmu vom “Hörgeräte Testen”

Audibene lockt Kunden an, indem sie ihnen suggeriert, dass sie kostenlos Hörgeräte testen können. Da ist Audibene nicht alleine in der Branche. Wenn ich „Hörgeräte testen” höre, so denke ich als erstes “ach cool, da kann man neue Geräte testen und somit der Entwicklung helfen”. Aber das ist es ja (in den meisten Fällen) nicht. Die Geräte die man hier testet sind schon voll entwickelt und das Angebot des Testens ist lediglich dazu gedacht, dass man die Geräte am Ende auch kauft. Das bietet aber eigentlich *jeder* Akustiker an (zumindest in Deutschland), daher ist es eigentlich Augenwischerei, wenn einem hier eine Testphase angepriesen wird. Oft werden diese Testangebote dann noch mit weiteren Marketing-Tricks verbunden, wie z.B. dass es besonders neue tolle Geräte sind oder wenige Tester angenommen werden und du so das Gefühl hat, dass es was besonderes ist, dass sie gerade dich zum Testen ausgewählt haben.

Diese Marketing-Methoden sind natürlich nicht neu und auch nicht nur in der Hörgerätebranche Gang und Gebe. Ich glaube allerdings, dass vielen Kunden nicht unbedingt klar ist, dass es eben nur Marketing ist. Um es ganz deutlich zu machen: das Angebot, Hörgeräte zu testen, bevor man sie kauft, ist äquivalent dazu eine Wohnung besichtigen zu können, bevor man sie kauft. Das sollte in den meisten Fällen selbstverständlich sein. 

Kundenauswahl nach Portemonnaie und Effizienz

Beim ersten Telefongespräch wurde ausgiebig taxiert, ob ich denn ein lohnenswerter Kunde bin. Viele der Fragen zielten auf meine finanziellen Möglichkeiten ab, z.B. die Leistungsklasse der Geräte, die ausführlichen Erklärungen der Konditionen eines Privatkaufes bis hin zur expliziten Nachfrage, ob ein solcher überhaupt in Frage kommt. Ich hatte das Gefühl, dass hier die Größe meines Portemonnaies das Hauptkriterium war, ob ich überhaupt von diesem “exklusiven” Testangebot Gebrauch machen durfte. Da Audibenes Kerngeschäft der Vertrieb ist, wundert mich das nicht. Audibenes Auftreten ist allerdings nicht immer von “normalen” Akustik-Fachgeschäften zu unterscheiden, daher bin ich mir nicht sicher, ob das allen Kunden so klar ist.

Das zweite Kriterium neben dem Portemonnaie war ganz spürbar, wie einfach man als Kunde abzufrühstücken war. Die Diskussion um Akkus oder Batterien und die T-Spule gab mir das Gefühl, dass man möglichst die Standardkonfiguration verkaufen wollte und wenn man als Kunde dann schon (in deren Augen) zu viele Sonderwünsche hat, dann war man schnell zu kompliziert. 

Vorauswahl

An sich finde ich es gar nicht schlecht, dass es vor dem ersten Termin beim Akustiker ein Prozedere gibt, in dem schon mal ein paar Fragen geklärt werden und vor allem die Geräte dann schon mal bestellt werden. In der konkreten Umsetzung hier hat mich allerdings gestört:

  • Warum muss das ganze zwingend per Telefon passieren? Ich hasse telefonieren. Vielen Schwerhörigen geht es wie mir. Wenn sie es überhaupt können, so kenne ich wenige, die es gerne tun. Telefonieren ist für uns meistens anstrengend und meistens kriegen wir auch einfach nicht alles mit. Dass gerade Unternehmen in der Akustik Branche auf Telefonate bestehen, ist mir ein Rätsel.
  • Da das Vorauswahlgespräch von jemand anderem gemacht wird als der Person, die die Geräte anpasst, geht unterwegs anscheinend einiges verloren. Je mehr Akteure man in dieser Kette hat, desto mehr hat man hier den “Stille Post” Effekt. In meinem Fall ist anscheinend völlig untergegangen, was ich zum Thema Akku gesagt habe und dass ich einen Bluetooth-Adapter brauche, um ihn mit meinem Laptop zu testen.
  • Das Vorauswahlgespräch war meiner Meinung nach einfach unvollständig. Ich wurde nicht nach meinem Tinnitus gefragt, obwohl das eine häufige Begleiterscheinung von Schwerhörigkeit ist. Und wenn man seinen Vorauswahl-Fragebogen so gestaltet, dass Telefonspulen nicht drin vorkommen, muss man sich nicht wundern, dass solch “exotische” Wünsche erst später im Prozedere aufkommen. Hier ist Audibene leider in der Akustik-Branche nicht allein, wo ich mich aber in Akustiker und die Ringschleife schon ausführlich zu geäußert habe.

Rebranding

Audibene ist eine Firma, die ausschließlich Hörgeräte über das Internet vertreibt. Sie stellt nicht selbst Hörgeräte her. Allerdings sagt sie den Kunden auch nicht so direkt, von welchem Hersteller sie sind, sondern auf den Geräten steht tatsächlich “Audibene” drauf. Audibene gehört zu Sivantos. Das ist der Konzern, zu dem unter anderem der Hörgerätehersteller Signia gehört. So ist es wenig verwunderlich, dass die Hörgeräte, die ich testen durfte, eigentlich unter der Haube Signia Geräte sind. Diese Praxis ist ein weiteres Marketing-Instrument und heißt “Rebranding”, also einen anderen “Brand” (oder auch “Marke”) auf etwas packen und es dann zu verkaufen. Rebranding ist nicht neu und in vielen Branchen üblich. In der Hörgerätebranche scheint es neuerdings einen Trend dazu zu geben, der sich mir noch nicht so ganz erschließt. Zumindest ist mir unklar, was der Kunde eigentlich davon für Vorteile hat. Aufs Rebranding werde ich allerdings in einem zukünftigen Artikel noch genauer eingehen.

Laut ihrer Website arbeitet Audibene auch mit anderen Herstellern zusammen, aber von denen wurde mir kein Gerät angeboten.

Partner-Fachgeschäfte

Audibenes Konzept beschränkt sich eben auf den Internetvertrieb. Hörgeräte sind allerdings zu komplex, um sie einfach in drei Klicks beim Internetversandhaus zu bestellen. Deshalb arbeitet Audibene mit Akustik-Fachgeschäften zusammen, die die letzte Meile zum Kunden gehen, bzw. der Kunde zu ihnen.

Das kann man natürlich so machen, aber aus Kundensicht finde ich folgende Punkte schwierig:

  • Das Partner-Netz ist anscheinend nicht sehr groß. Wenn es in einer Großstadt wie München nur drei Geschäfte gibt, die mitmachen, dann frage ich mich, wie das denn in ländlichen Gegenden ist. Ein weiter Weg zum Akustiker wird vermutlich viele Kunden abschrecken, denn wie ich in Wie findet man einen guten Akustiker? Teil 1: Erreichbarkeit schon erwähnte, ist eine wohnortnahe Versorgung wichtig.
  • Dazu kam, dass zumindest das von mir gewählte Fachgeschäft auch nur Öffnungszeiten hatte, die nicht arbeitnehmerfreundlich waren. Zusammen mit der Entfernung hieß z.B. ein Termin um 10 Uhr für mich, dass ich um 9 Uhr losfahren muss und kurz vor dem Mittagessen zurück war. Das ist bestimmt nicht für jeden Arbeitnehmer machbar, ohne Urlaub zu nehmen.  

Als Pluspunkt bei der Erreichbarkeit möchte ich allerdings erwähnen, dass Audibene telefonisch länger zu erreichen ist, als ein Akustik-Fachgeschäft. Von Montag bis Samstag sind die Mitarbeiter von 8 bis 20 Uhr per Telefon, Whatsapp oder E-Mail zu erreichen. Was man hier allerdings wissen muss, ist, dass die Mitarbeiter hier (nicht unbedingt) ausgebildete Hörgeräteakustiker sind. Die Firma selbst bezeichnet sie als “Hör-Experten” und es ist nicht herauszufinden, was genau für eine Qualifikation das bedeutet. Vielleicht ist es für die meisten einfacheren Fragen der meisten Kunden auch gar nicht nötig, ausgebildeter Akustiker zu sein, daher will ich dieses Konzept nicht zu sehr in Frage stellen, sondern erwähnen in der Hoffnung, dass Kunden hier nicht zu viel erwarten.

Flexibilität bei der Terminfindung

Als weiteren Pluspunkt möchte ich die Flexibilität bei der Terminfindung mit dem Fachgeschäft erwähnen. Es war überhaupt kein Problem, meinen ersten Termin aufgrund meiner beruflichen Gründe nochmal zu verschieben. Ich denke, dass Audibene mit ihrem Fokus auf den Vertrieb übers Internet proportional mehr auf berufstätige Kunden eingestellt ist und das merkt man auch beim Service. 

Auswahl und Testzeitraum

Ich weiss nicht, inwieweit das immer auf Audibene zutrifft, aber zumindest meiner Erfahrung nach war dieses Testangebot sehr beschränkt – sowohl in der Anzahl der Geräte als auch im Testzeitraum.

Durch das Vorauswahlgespräch am Anfang wurde mir sehr klar gemacht, dass man Geräte für mich auswählt und dass ich dann auch nur genau diese testen kann. Es gibt also keine Möglichkeit (zumindest wurde sie mir nicht angeboten), mehrere Geräte zu testen und zu vergleichen. Ich rate jedem potentiellen Hörgeräte-Käufer dringend dazu, mehr als ein Modell und/oder Hersteller zu testen, um sich ein umfassendes Bild der Möglichkeiten zu machen. Schließlich kommt ein Hörgerätekauf oft mit einer saftigen Zuzahlung und einer Gebundenheit von mindestens 6 Jahren bis zum nächsten Krankenkassenzuschuss. Siehe auch Wie testet man Hörgeräte richtig?.

Auch den Zeitraum von 28 Tagen fand ich kurz, insbesondere, wenn nicht durch meine Schuld, beim ersten Termin nicht alle Geräte vorhanden waren. Jedes Hörgerät klingt anders und unser Gehirn braucht immer ein paar Tage, um sich erstmal dran zu gewöhnen. Erst danach können wir eine einigermaßen gute Entscheidung treffen. Außerdem ist es sinnvoll, in der Testphase auch verschiedene Situationen zu testen und zu denen muss man in der Zeit ja auch erstmal kommen. Ich gehe zumindest nicht jede Woche ins Theater und es war Zufall, dass ich in diesem Zeitraum mal in einem war. Mehr dazu auch in Wie testet man Hörgeräte richtig?

Die sehr zielgerichtete Auswahl genau eines Hörgerätemodels und der kurze Testzeitraum passen natürlich gut zu meiner Vermutung, dass es Audibene um schnelles Geld verdienen mit unkomplizierten Kunden geht.

Ein Übermaß an Kommunikation

Für manche Leute mag es sein Vorteil sein, aber ich fand die Menge an Kommunikation, die man von Audibene bekommt, auf allen Kanälen wirklich viel. Bis zum ersten Termin hatte ich schon einen Haufen Emails bekommen, dann noch ein paar SMS und das umfangreiche Papier-Booklet. 

Dafür dass es so viele Informationen sind, ist es wiederum ärgerlich, dass die wichtigen da nicht bei waren. In dem Booklet sucht man zum Beispiel vergebens Informationen über die ganzen Varianten, der Geräte (mit Akku oder Batterie, mit Telefonspule oder ohne). Zur Telefonspule steht gar nichts drin, obwohl es eine gute Gelegenheit gewesen wäre, diese Technologie aufzuklären. Auch wird beim Streamen nur Bluetooth zu Mobiltelefonen erwähnt, aber dass viele berufstätige Schwerhörige auch gerne damit Videokonferenzen machen möchten, das sucht man vergebens. Es ist eben nur eine Hochglanz-Marketing-Broschüre mit wenig Informationswert.

Übrigens hörte die Kommunikation von Audibene schlagartig nach dem letzten Akustiker-Termin auf. Ich hatte ja erwartet, dass da noch sowas kommt wie „Wir hätten hier noch Geraet XY, waere das vielleicht interessant für Sie?“ oder auch nur ein Feedback-Formular. Stattdessen: Ruhe. Immerhin.

Die Akustikerin

Der positivste Teil dieser ganzen Erfahrung war die Arbeit der Akustikerin im Fachgeschäft. Sie hat meiner Meinung nach wirklich einen guten Job gemacht. Sie hat ausführlich gemessen, gut und ausführlich beraten, mir sehr genau alles erklärt und wenn sie selbst etwas nicht wusste, umgehend nachgeforscht.

Dieses Fachgeschäft kann man übrigens auch ganz ohne Audibene aufsuchen. Solltet ihr also in der Nähe von Gräfelfing wohnen und noch ein gutes Akustik-Fachgeschäft suchen, ich würde Mierau Hörsysteme empfehlen.

Teil 3: Zusammenfassung

Um es nochmal zusammenzufassen: Audibene ist eine Firma, die sich auf den Vertrieb von Hörgeräten über das Internet, in Zusammenarbeit mit lokalen Akustik-Fachgeschäften, fokussiert hat. Dieses Konzept hat folgende Vor- und Nachteile.

Vorteile für den Hersteller

  • Audibene ist für Sivantos bzw. Signia ein zusätzlicher Vertriebsweg über Laufkundschaft von Akustik-Fachgeschäften hinaus.
  • Ihr Konzept spricht besonders die internetaffinen, oft jüngeren und berufstätigen Kunden an.
  • Durch Rebranding können sie eventuell noch Geräte an Kunden verkaufen, die Signia nicht möchten.
  • Mit seinem Fokus auf Internetvertrieb kann der Konzern seine Kosten und Kompetenz in Sachen Online-Marketing bündeln.

Vorteile für Partner-Fachgeschäfte

Im Gespräch mit der Akustikerin fragte ich sie auch, warum sie eigentlich mit Audibene zusammenarbeiten. Sie erwähnte:

  • Sie können dadurch Kunden generieren, die sie sonst nicht erreicht hätten, denn sie als kleines Familienunternehmen haben nicht die Ressourcen und Kompetenz für das Internetmarketing. Auch unter Hörgeräteträgern ist ein Trend dazu zu verspüren, dass sich Leute erstmal im Internet informieren und damit die klassische Laufkundschaft abnimmt. Besonders für kleine Ladengeschäfte ab vom Zentrum stelle ich mir das sinnvoll vor.
  • Die kurze Testzeit und das vorangegangene Screening halten den Aufwand (und damit die Kosten) für das Fachgeschäft bis zum Kaufabschluss im Rahmen. 

Vorteile für Kund:innen

Ich als Kundin kann folgende Vorteile dieses Konzeptes für mich sehen:

  • Audibene bietet sehr viel mehr Kommunikationskanäle an, als ein klassisches Akustiker-Fachgeschäft. Auch wenn mir der Hang zur Telefonie ein Graus ist, so weiss ich zu schätzen, dass sie auch per E-Mail und SMS sehr gut zu erreichen sind.
  • Wenn man eben ein internetaffiner Kunde ist, dann findet man sie leicht und fühlt sich vielleicht auch ganz gut informiert – sofern man nicht zu viele “exotische” Wünsche hat.
  • Sie sind von der Zeit her besser erreichbar als das gewöhnliche Fachgeschäft. Es ist allerdings unklar, welche Qualifikation die erreichten Mitarbeiter (über einen Vertriebshintergrund hinaus) haben.
  • Ein Teil der von ihnen zugeschickten Informationen ist sinnvoll um sich *vor* den Terminen schonmal schlau zu machen. Damit erreicht Audibene vermutlich auch, dass man kürzere und weniger Termine braucht, weil der Akustiker dann nicht nochmal erzählen muss, was in den Broschüren steht.
  • Ich könnte mir vorstellen, dass Audibene trotz aller Nachteile (siehe unten) mit besseren Preisen punkten kann. Mangels Vergleiche für das exakt gleiche Hörgerät konnte ich das nicht überprüfen.

Nachteile für Kund:innen

  • Das Angebot, Hörgeräte zu testen, ist Marketing-Masche und nichts, was nicht auch andere Firmen anbieten. Man wird hier mit etwas gelockt, was gar kein Herausstellungsmerkmal ist.
  • Die angebotene Testzeit von 28 Tagen ist eher kurz.
  • Dass man nur genau ein Gerät testen darf, ist wenig.
  • Trotz Angabe im ersten Telefongespräch war das gewünschte Zusatzgerät nicht verfügbar, was die ohnehin kurze Testzeit weiter verkürzte.
  • Wer als Kunde mehr oder anderes als das, was die Mehrheit der Kunden (angeblich) will (Akku, möglichst klein), der wird bei Audibene relativ früh ausgesiebt.
  • Die Kombination aus Fachgeschäft und Audibene führt zwar zu mehr Leuten, die einen betreuen, aber auch zu Reibungsverlusten zwischen diesen Leuten.
  • Als Firma, die schwerhörige Kunden ansprechen möchte und die Internet-affinen dazu, würde ich erwarten, dass man nicht so oft mit ihnen telefonieren muss.
  • Das Rebranding, also dass sie Signia-Geräte unter ihrem Namen verkaufen, finde ich für Kunden verwirrend und mit so manchen Nachteilen behaftet. Außerdem haben sie es auch nicht konsequent gemacht, denn wenn man die Hochglanzbroschüre liest, kann man zumindest auf den Zusatzgeräten doch ein “Signia” Logo entdecken.
  • Ich konnte es jetzt nicht testen, aber ich frage mich wohl, wie gut die Nachsorge bei Kunden nach dem Kauf ist. Ein Hörgerät zu bekommen, löst meist nicht alle Probleme der Schwerhörigkeit und mich würde da der Service von Audibene nach dem Kauf interessieren.
  • In meinem Fall war die Auswahl der Partner-Akustiker nicht sehr groß und alle sehr weit weg. Auch das würde mich für die Nachsorge stören, denn ich will nicht jedesmal, wenn was an den Geräten nicht stimmt, zwei Stunden Fahrtzeit auf mich nehmen müssen.

Abschließend möchte ich sagen, dass ich die Idee an sich, Hörgeräte-Kunden über das Fachgeschäft hinaus gut erreichbar zu versorgen, nicht schlecht finde. In dieser konkreten Umsetzung von Audibene hätten sie mich aufgrund der ganzen Nachteile nicht als Kunden gewonnen.

Ich hoffe, ich habe mit diesem Bericht ein wenig beleuchten können, wie die Vertriebsmaschine Audibene funktioniert.

11 Gedanken zu „Die Hörgeräte-Vertriebsmaschine Audibene

  1. X-Ray einer Vertriebsmaschine – toll! So viel Geduld und Erklärungen!

    Audibene scheint klassisch nach 80:20 zu arbeiten. Für die 80% weniger „komplizierten“ Kunden hat Audibene gute Chancen für eine Abschluß (das ist im Business echter Umsatz, nicht nur ein „Versuch“ (Schuss Richtung Tor) wie im Fußball!), die 20% komplizierten Kunden kriegen entweder weniger als das, was sie brauchen – oder sie steigen aus.
    Vielleicht/hoffentlich ein Ansporn für Audibene, ihre Strategie zu überarbeiten:
    – sachlicher
    – ehrlicher
    – effizienter
    Danke!

  2. top artikel, danke. audibene wurde von marko vietor co-gegründet. absolvent der whu und eher karrierist, zumimdest dem äußeren anschein nach. er repräsentiert für mich eine schicht junger unternehmer, die als geschäftsmodell das „cut out the middleman“ verfolgen – weil man dafür keine eigene idee braucht außer eben diese, ist diese art geschäftsmodell so beliebt bei jungen gründern, betriebswirten, ex-unternehmensberatern und dergleichen. insofern wenig überraschend, dass dir keine innovativen hörlösungen präsentiert wurden, sondern nach. der oben bereits genannten 80/20-vorgehensweise eben ein system nahegelegt wurde. dein bericht bestätigt sämtliche vorurteile, die ich ggü solchen typen hege und ist für mich ein grund, einen großen bogen um audibene und seine wettbewerber zu machen…allein schon diese unseriöse werbung überall à la „hg-akustiker hassen diesen trick“ oder „ganz deutschland spricht über dieses unsichtbare hörgerät“. insgesamt ein ärgernis und ich begrüße, dass du auf sehr sachliche art licht auf dieses treiben wirfst.

  3. Liebe Helga,
    auch ich bin von Deinem ausführlichen Bericht sehr, sehr angetan. So viel Geduld mit dem Testen aufzubringen (ich weiß, wovon Du sprichst) und das alles dann so anschaulich, sachlich und gut verständlich für die Leser darzulegen. Respekt … und Danke!

    Tatsächlich habe ich meine Hörgeräte letztes Jahr im Februar 2022 auch über die audibene Vertriebsmaschine erworben. Mir war damals überhaupt nicht klar, was das wie abläuft. Mein Glück war allerdings, dass ein Akustiker in der Nähe meines Wohnortes audibene-Vertriebspartner ist und darüberhinaus am Samstag offen hatte. Ich war dort sehr, sehr oft, um Nacheinstellungen vornehmen zu lassen. Auch nachdem ich die Hörgeräte gekauft hatte. Diesbezüglich kann ich also den Punkt, der bei Dir noch offen blieb, ergänzen, wie die Nachsorge ist, wenn man sich zum Kauf entschieden hat. Zweifelsohne ist diese sehr gut.

    Durch eine weitere massive Verschlechterung meines Gehörs im Sommer letzten Jahres wurden meine Horizon-Geräte allerdings für mich quasi unbrauchbar. Ich habe deshalb über einen anderen Akustiker dann Phonak-Geräte getestet, die mir schon sehr getaugt haben. Als ich jedoch die Geräte von Oticon zum Testen bekommen habe, hat sich meine Hörwelt noch einmal um ein Vielfaches verbessert. Sogar Musik hören über externe Lautsprecher geht damit qualitativ äußerst gut. Fernsehen ist qualitativ sehr gut ohne Extras Adapter möglich.

    Worauf ich hinaus will: auf jeden Fall sollte jeder, wie Du es in Deinem Beitrag Hörgeräte testen beschrieben hast, auf jeden Fall verschiedene Hersteller testen. Das kostet Zeit, sehr viel Zeit, aber es ist definitiv zum eigenen Besten, und es trägt massiv zur Verbesserung des eigenen Lebensglücks und somit Lebensqualität bei. (Leider hatte ich im Februar 2022 Deine Seite und somit die Hinweise zum Hörgeräte testen noch nicht entdeckt.)

    Herzliche Grüße
    Silvia

    • Liebe Silvia

      Danke für die Bestätigung bezüglich Tests! Ich habe eine grosszügige Hörberaterin, welche mir beliebig viele Geräte zum Testen gab. Im Gegenzug gebe ich ihr bei jedem Beratungstermin einen detaillierten Bericht ab.
      Als letzten Test werde ich die neuesten In-Ear Geräte testen, welche ich noch nie getragen habe. Danach werde ich eine Entscheidung treffen!

      FG, Philippe

      • Ich hatte erwähnt, dass ich es vermute, aber leider keinen direkten Vergleich habe. Allerdings habe ich inzwischen in einem Akustikerforum gelesen, dass Audibene normalerweise eher teurer ist, weil sie ja sich *und* den Akustiker bezahlen müssen.

        • Hallo, ich teste gerade Audibene, sie sollten für mich etwa 1400€ pro Seite kosten.
          In Vergleich signia, absolut identisch in der Software, 250€ weniger pro Ohr.
          Das werde ich als nächstes testen.
          Gruß

  4. Hallo Helga,
    ein wunderbarer Artikel, der mir sehr gut gefallen hat und mir schnell aufgezeigt hat, wie Audibene überhaupt funktioniert.
    Übrigens, ich bin überrascht, dass dieser Weg überhaupt zulässig ist – meines Wissens nach gibt es den Zuschuss der Krankenkasse nur, wenn entsprechend den Vorschriften das Hörgerät angepasst wurde! D.h. mindestens 3 Modelle sind zu testen, davon eins zuzahlungsfrei etc. pp. Leider bestätigt dies der Kunde mit seiner Unterschrift meist „blind“ mit, dass so vorgegangen wurde…!

  5. Hallo Johannes,

    ich denke es ist durchaus zulässig, denn Sie haben mir das durchaus erklärt. Sie haben sehr deutlich gemacht, dass der Kauf, sofern ich mich dazu entschlossen hätte, ein Privatkauf gewesen wäre, also ich nichts von der Krankenkasse dazu bekommen hätte. Um es dennoch attraktiv zu machen, beinhaltete das Angebot aber, dass sie mir Rabatt geben in dem Umfang was die Kasse bezahlt hätte. Insofern kann ich mich da weder über mangelnde Aufklärung noch über zu wenig Entgegenkommen beschweren.

    Schoene Grüsse,
    Helga

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